COVERSTORY – 2022 – 02 Mach was anders, mach mal was anders

Thomas Herzlinger, CX-Experte der Kundenbegeisterungsmacher


Ich musste schmunzeln, als mich Georg Mack einlud, einen Beitrag für die Cover Story zu schreiben. Der Spruch „wer immer nur das Gleiche macht und sich andere Ergebnisse erwartet, darf sich nicht wundern“ ist vielen bekannt. Mit nun 35 Jahren Erfahrung in der Beratungsindustrie, davon mehr als 20 Jahren im Trainings- und Begleitungsgeschäft, gab es wohl kaum eine Branche, die seit Corona so massive Umwälzungen erlebt hat, wie die „unsere“.

Zu Beginn der „ersten Welle“ mussten alle hybrid oder sogar digital arbeiten. Heute, mehr als drei Jahre später, sind digitales Training und Begleitung kaum mehr wegzudenken.

Die oder der eine oder andere empfindet das Trainieren vor Ort immer noch als Vorteil oder „hat eine ganz andere Dynamik“. Generell ist die Mehrheit froh, dass es jetzt so ist, dass man einander grundsätzlich im digitalen Trainingsraum trifft.

Aus der Sicht der Trainingsteilnehmenden wird das Homeoffice immer als riesengroßer Vorteil empfunden. Vor allem das Wegfallen der Wegzeiten, das für viele bis zu drei Stunden pro Tag, vor allem in den ländlichen Gebieten, ausmacht, ist einer der vielen Parameter, die hier in die Argumentation gebracht werden. Morgendlich in Ruhe noch trainieren können oder gleich nach Arbeitstagesende Sport machen können bzw. generell mehr vom Tag zu haben, sind einige weitere.

Für mich als Berater, Trainer und Begleiter hat sich ein Traum erfüllt, den man am ehesten mit einer eigenen „Radiostation“ oder einem eigenen „Streaming TV“-Sender vergleichen kann.

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Wie hat sich die Trainings- und Begleitungslandschaft damit verändert?!

Statt Drei- und Zwei-Tagestrainings sind die Transfereinheiten „K3“ geworden – kurz, knackig und kompetent. Alles, was über drei Stunden hinausgeht, wird teilnehmerseitig als ineffizient und zeitraubend empfunden – und genauso sieht es die Trainerseite. Drei Stunden mit drei kleinen Pausen sind perfekt. In dem Moment, wo Inhalte, Methodik und Didaktik perfekt an das „K3-Format“ angepasst werden, entstehen wunderbare, kurzweilige wie dynamische Trainingseinheiten, die ich mit keinem Mehrtagesprogramm vor Ort mehr tauschen mag.

Je nach Kunde ist die weltweite Erreichbarkeit in unterschiedlichen Zeitzonen genauso frivolisierend wie die Freude, dass heute im digitalen Trainingsraum aus ganz Österreich und seinen unterschiedlichen Bundesländern und Dialekten Teilnehmende da sind.

Das ließe sich so analog niemals abbilden bzw. nur mit einem erhöhten Logistikaufwand, der heute aus vielerlei Gründen nicht mehr unterstützt werden kann.

Zu sehr sind wir auch als Eltern Vorbild zum Thema „green footprint“ und nur wenigen Branchen geht es seit Corona wirklich um so vieles besser, dass sich Kosten für Hotelaufenthalt, Trainingslocation und vieles mehr rechtfertigen lassen.

Was wird in Krisenzeiten immer sofort gestrichen?! Werbung und Weiterbildung. Nun bin ich einerseits Werbefreak und immer wieder gefragter Berater, wenn es um strategische Markenentwicklungen und Unternehmenskommunikation geht. Aktuell kann ich keinen Rückgang von Werbemaßnahmen sehen.

Andererseits ist Persönlichkeitsentwicklung seit bald vier Jahrzehnten die eine Leidenschaft, um die sich mein gesamtes berufliches Leben dreht. Und auch hier kann ich in keiner Weise feststellen, das Aus- und Weiterbildung reduziert wurde.

Im Gegenteil, es wird immer mehr trainiert und begleitet, weil es sich ganz anders gestalten lässt – effizienter und effektiver und mit mehr Freude und Hebeln auf beiden Seiten.

Mitarbeitende sind gerne bereit, zwei bis drei Stunden in den digitalen Lernraum zu kommen, um sich das neueste Know-how zu ziehen. Trainer und Begleitende genießen es, österreich-, europa- und weltweit in so kurzer Zeit und in vielen Sprachen bestehende und neue Zielgruppen zu erreichen.

Allein die Vorbereitung auf „meine Radio- oder TV-Sendung“ ist vergnüglich – in einer ersten MindMap werden alle Teilnehmenden angelegt und alle Informationen, die der Kunde bereits vorab mitgeschickt hat, ergänzt: wie lange jemand dabei ist, in welchen Rollen und Funktionen im Unternehmen gearbeitet wird und – aus der Trainingsbedarfserhebung, die wir selbst durchführen – worin die konkreten „wishes, needs und pains“ bestehen.

Eine halbe Stunde später geht es ab in Zoom, MSTeams, Webex oder vielen anderen Lösungen, mit denen Unternehmen aktuell arbeiten. Allein das morgendliche Getratsche der Teilnehmenden hautnah mitzubekommen – was man als Trainer live nur dann hat, wenn man sich mitten in die Menge begibt – ist ein besonderes Vergnügen. Ich bin selbst ein sehr eloquenter Mensch und wir haben gemeinsam im Smalltalk bei „Coffee & Talk“ oder „Get-Together“ meist eine Riesen-„Gaude“, wenn es darum geht, zu schauen, wie es jedem Einzelnen heute Morgen geht und mit welcher „Attitude“ die einzelnen Menschen in das Trainings- und Begleitungsprogramm gehen. Viele, die den Tom kennen, wissen, wie leidenschaftlich gerne er mit Wachsmalkreiden einzigartige Flipcharts kreiert bzw. besser kreiert hat.

Heute sind tolle PowerPoint-Charts mit ambienten Bildern im Einsatz, die punktgenau, wie von einem Regisseur geführt, die Teilnehmenden durch das Programm und die einzelnen Übungen begleiten. Das „Vermitteln von Know-how“ hat sich aktuell auf das Trainer-Sparring verlagert. Die Teilnehmenden bekommen in kurzen Sequenzen die Chance, ein neues Tool sofort für eine ihrer aktuellen Situationen auszuprobieren und gleich wieder anzuwenden und gleich noch einmal und noch einmal, bis es fehlerfrei sitzt.

Egal, ob wir in „breakouts“ arbeiten oder gemeinsam in der großen Runde – die Teilnehmenden lernen heute durch aktives Üben und passives Mitverfolgen der Trainingsperformance der anderen viel schneller und effektiver.

Die sogenannte „Learning Curve“ und „Take aways/Lessions Learned“ sind heute so viel reichhaltiger, lustvoller, überraschender und vieles mehr, als dies je zuvor in einem analogen Trainingssetting möglich war. Und dabei ist es wichtig für die Leserinnen und Leser des INTRE zu wissen, dass www.tastiCX.com vor allem auf der Ebene der Servicemitarbeitenden im Einsatz ist – ein Mitarbeiter-Bereich, wo der Budget-Hebel eine ganz besondere Bedeutung hat, weil sehr viele Mitarbeitenden in sehr kurzer Zeit auf den „next level“ zu heben sind.

 

Heute sind digitales Training und Begleitung kaum mehr wegzudenken.

Alles, was über drei Stunden hinausgeht, wird teilnehmerseitig als ineffizient und zeitraubend empfunden – und genauso sieht es die Trainerseite.

Das „Vermitteln von Know-how“ hat sich aktuell auf das Trainer-Sparring verlagert.

 

Und dem Weiter-ganz-anders-machen sind keine Grenzen gesetzt. Nach 22 Jahren Unternehmertum habe ich mich wiederkehrend gefragt, ob einmal der Zeitpunkt kommen wird, wo es mir vielleicht weniger Spaß macht oder vielleicht gar die Lust abhandenkommt, meiner Leidenschaft weiter zu frönen, Menschen und Mitarbeitende beim Wachsen und Gedeihen zu unterstützen.

Heute kann ich sagen: Manchmal ist es die Workload, die mir und uns zu schaffen macht, wenn sehr viel auf einmal zu leisten und zu meistern ist. Die Arbeitslust – für mich der Beitrag in der Life-Balance, den ich ganz besonders schätze – wird immer größer und ich kann dafür kein Ende erkennen. Anders, weiter anders und immer besser, immer kreativer, immer lustvoller die Arbeitszeit für uns alle zu gestalten, ist ein Antrieb, der mich morgens aufwachen und grinsen lässt und mit einem zweiten Grinser abends ein herrliches Glas Gelben Muskateller einschenken und genießen lässt.

Das, was sich vor allem auch weiter verändern wird, ist der eigene Einsatzort. Es gilt, so viele Menschen in anderen Kontinenten aus- und weiterzubilden und von dort aus wieder Menschen in der „alten Heimat“ zu trainieren und zu begleiten, worauf ich mich schon ganz besonders freue.

„Glocal“ – think global and act local – hat heute ganz andere Dimensionen bekommen. „GloGlo“ ist die neue Devise – „think global & act global“ ist unser Weg, den wir im „People Development“ weiter beschreiten – und es wird jeden Tag immer schöner und frivolisierender.

Herzlichst

tomtastiCX
CX-Experte der Kundenbegeisterungsmacher

AUTOR: Thomas Herzlinger


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