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LEARNTEC-Messe in Karlsruhe

Fünf Trends für betriebliches Lernen nach der Pandemie


E-Learning ist während der Pandemie stark in den Vordergrund gerückt und immer mehr Unternehmen erkennen: Digitales Lernen ist das wichtigste Werkzeug gegen den Fachkräftemangel. Die LEARNTEC in Karlsruhe, Europas größte Veranstaltung für digitale Bildung, zeigt vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2022, wie Aus- und Weiterbildung sich durch Corona verändert haben. Gregor Cholewa, Geschäftsführer von KnowledgeFox, dem Marktführer für Trainings- und Lern-Apps für Onboarding und Vertrieb und Daniel Kleditzsch, Geschäftsführer von JOLECO (Joint Learning Concept), analysieren, welche Lerntrends und Technologien sich auf der LEARNTEC abzeichnen und die Aus- und Weiterbildung in Unternehmen künftig bestimmen werden.

Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Willis Tower Watson ist „keine Aussicht auf Fortschritt und Entwicklung“ bei über 70 Prozent aller Mitarbeiter:innen mit „hohem Kündigungsrisiko“ der Grund, warum sie ihren Job kündigen möchten. „Dem Fachkräftemangel können Betriebe nur entgegentreten, wenn sie mehr in Aus- und Weiterbildung investieren. Die Möglichkeiten digitaler Lernangebote waren schon vor der Pandemie vielfältig, haben sich in den letzten zwei Jahren aber spürbar weiterentwickelt“, so Gregor Cholewa, Geschäftsführer von KnowledgeFox. „Unternehmen, die mit der Zeit gehen und Lerninhalte auf verschiedenen Endgeräten, bedarfsgerecht und ortsunabhängig bereitstellen, werden ihre Talente nicht nur besser entwickeln, sondern auch besser halten können.“

 

Gregor Cholewa, Geschäftsführer von KnowledgeFox, der Nr.1 bei MicroLearning © Christian Mikes

1.) „Bildung to go“ – mobiles Lernen für jedes Alter
Corona hat uns gelehrt, dass wir uns alles irgendwo als „Takeaway“ abholen können – wieso also nicht auch Bildung zum „Mitnehmen“? Besonders die junge Generation Z genießt dieses Angebot. „Hier heißt es in Zukunft: Vermehrt Menschen aller Generationen ansprechen und niederschwellige Angebote wie beispielsweise Lern-Apps schaffen – es ist nicht zu unterschätzen, wie stark Angebote am Mobiltelefon unsere Gewohnheiten verändern“, so Cholewa. Apps haben das Potential, betriebliches Lernen in den Alltag zu integrieren. Individuelles Lernen kann somit überall stattfinden, wo Mitarbeiter:innen gerne lernen möchten, etwa auch in öffentlichen Verkehrsmitteln am Weg zur Arbeit. Die Nutzung mobiler Apps ist um ein Vielfaches höher als bei Lernmanagementsystemen beziehungsweise Lernangeboten im Web.

2.) MicroLearning – Messbare Erfolge mit Spaßfaktor
Erfolgreich ist ein Lernangebot dann, wenn es sich besonders gut in den Arbeitsfluss integrieren lässt und den Lernenden Lust auf noch mehr macht. Unternehmen sollten also auf didaktisch aufbereitete und wissenschaftlich fundierte Lernangebote setzen. MicroLearning – also das Lernen kleiner Einheiten, die mehrmals wiederholt werden – bringt Lernende dazu, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen, indem sie zum Beispiel Quiz-Fragen beantworten und direktes Feedback mit Erläuterungen erhalten. Nicht nur der Spaßfaktor steht dabei im Vordergrund, sondern auch die Messbarkeit der Lernleistung. Und die ist beim MicroLearning erfahrungsgemäß sehr hoch, weil sich die Lernenden immer wieder gerne neue „Happen“ holen und das Gelernte nachhaltig im Gedächtnis behalten.

Daniel Kleditzsch, Geschäftsführer von JOLECO © Monika Gross

3.) Blended Learning
Bildungsprofis schätzen Präsenztrainings nach wie vor als sehr wirksam ein, aber Blended Learning, eine Mischung aus Live-Sessions (Präsenz oder Online) und asynchronen (zeitversetzten) Lerneinheiten verbessert dieses Prinzip. 73 Prozent der Erwachsenenbildner halten diese Mischform für eine geeignete Unterstützung, und auch die Lernenden sind dankbar für eine Kombination aus kürzeren (Online-)Classroom-Sessions und Lerneinheiten, die zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können. Die Wirksamkeit von Blended Learning steigt zudem, wenn die Teilnehmer:innen reflexiv, beispielsweise durch Lernbegleiter:innen, angeleitet werden.

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4.) Voneinander Lernen
„Trotz umfassender und qualitativ hochwertiger Schulungsinhalte auf Abruf ist und bleibt unser Gehirn ein Sozialorgan“, so Bildungsexperte Daniel Kleditzsch von JOLECO. „Die Vernetzung der Lernenden über Microsoft Teams und andere Kommunikationstools wird auch nach der Pandemie weiterhin ein fester Bestandteil bleiben“. Neurodidaktik-Expert:innen raten dazu, etwa ein Drittel der Lernzeit für Erfahrungsaustausch und Diskussion zu nutzen. Durch soziales Lernen entstehen nicht nur Verbindungen zu anderen Lernenden, sondern auch neue Verknüpfungen im Gehirn.

5.) Von der Lernplattform zum Lernökosystem
Nicht nur bei Wissens- und Kreativarbeiter:innen, sondern auch in fachlich- und technisch-qualifizierten Berufen gibt es durch technische Rationalisierung, veränderte Qualifikationen und permanente Performanz einen Wissensbedarf, der nicht mehr Top-Down planbar ist, sondern ein stetiges selbstgesteuertes Lernen erfordert. „Der Ansatz des Lernmanagement-Systems (LMS) ist überholt“, so Cholewa. „Ein modernes Bildungsmanagement macht eine Vielzahl von Schulungsangeboten sichtbar, die nicht mehr alleine in einem LMS sitzen.“ Hausintern produzierte Micro Learning-Inhalte, Webinare, Präsenztrainings, Podcasts oder E-Books werden für die Mitarbeiter:innen neben den Inhalten externer Bildungsanbieter vorgeschlagen und können im Rahmen definierter Weiterbildungspunkte direkt gebucht und abgerufen werden. „Durch die Vernetzung aller Bildungsangebote bekommen Unternehmen ein besseres Verständnis des Wissens und der Fähigkeiten in der Organisation und können ihren Skill-Bedarf besser managen“, erklärt Cholewa abschließend.

 

Nähere Informationen finden Sie hier: https://www.learntec.de/de/


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