Gregor Knipper, Managing Director für Jabra Business Solutions in der Region EMEA Central

Corona Krise – 3 Fragen an Gregor Knipper, Managing Director für Jabra Business Solutions in der Region EMEA Central.

Führung in der Krise? – Wirtschaftliche Auswirkungen? Learning für die Zukunft?


Führung in der Krise?

Bei Jabra hatten wir zu Beginn der Krise sicher einen Vorteil: Es gab schon vorher Home Office Konzepte, sodass wir hier kein Neuland betreten haben. Remote Führung ist allerdings noch einmal eine andere Herausforderung und betrifft drei unterschiedliche Bereiche: das eigene Team, die Matrix – also das vernetzte Team aus dem Rest der Organisation –, und die Kundenbeziehungen. Durchgängiges Home Office verändert die Dynamik in allen Bereichen, weil man sich schlichtweg kaum noch sieht. Deswegen müssen wir jetzt noch stärker miteinander sprechen und versuchen, Mitarbeiter wie Kunden zu verstehen. Das ist nicht immer einfach, denn jeder ist anders betroffen, empfindet die Krise und das Home Office unterschiedlich und hat mit anderen Herausforderungen zu kämpfen. International sind diese Unterschiede sogar noch größer als national. Damit die remote Führung gelingt, setzen wir auf vier Grundpfeiler: Erhöhte Empathie, mehr Vertrauen, Empowerment und größtmögliche Transparenz in der Kommunikation. Wir haben beispielsweise auf wöchentliche private Check-Ins mit dem Team gesetzt, natürlich mit Video für mehr Nähe. Das Feedback war durchweg positiv: Es tat allen gut, die anderen regelmäßig zu sehen.

Wirtschaftliche Auswirkungen?

Da wir zwei Kernbereiche haben, sind die wirtschaftlichen Auswirkungen sehr unterschiedlich. Der Bereich Hörgeräte hat sicher durch die Schließungen während des Lockdowns gelitten, denn die Hauptzielgruppe ist leider auch die Risikogruppe. Die Produkte aus dem Audio- und Videobereich werden gerade jetzt verstärkt nachgefragt, ein Trend, den wir auch weiterhin sehen. Das ist natürlich unsere aktuelle Sicht, es ist schwierig, die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen in der Zukunft vorherzusagen. Bedingt durch Themen wie Nachhaltigkeit, mobile Technologie und den Generationenwechsel gab es aber schon vor Corona den Trend zum modernen, remoten Arbeiten. Mit der Krise hat diese Entwicklung noch einmal einen Schub bekommen, sodass Firmen jetzt nachhaltig umdenken und ihre Ideen vermehrt konkret umsetzen. Hier spielt auch das Budget eine wichtige Rolle, Corona birgt hier möglicherweise eine Chance: Das Budget, das für Geschäftsreisen ausgegeben worden wäre, kann in die entsprechende Technologie investiert werden, um wiederum die ausgefallenen Reisen zu ersetzen.

Learning für die Zukunft?

Die vier Grundpfeiler, von denen ich zuvor gesprochen habe, waren schon vor Corona wichtig für Führung, haben sich während der Krise aber noch einmal stärker als unverzichtbare Leitlinien bewährt. Dazu ist es wichtig, flexibel zu bleiben und auch Neues auszuprobieren. Wenn dabei etwas nicht funktioniert, ist das auch ein Learning und nicht unbedingt negativ zu bewerten. Wir müssen uns für die Zukunft mehr auf Worst Case Szenarien vorbereiten und einen Plan B in der Schublade haben. Viele Unternehmen haben das Fehlen eines solchen Plans in der Krise schmerzlich zu spüren bekommen. Außerdem müssen wir uns vielmehr vor Augen halten, dass eine Krise auch immer eine Chance ist. Das ist in der Situation selbst nicht einfach zu realisieren, doch eine solche Krise stellt alles auf den Prüfstand und ermöglicht damit Raum für Verbesserungen. Hat man bereits einen Plan B, kann man sich sogar einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb sichern.

http://www.jabra.com.de

 


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